Im Jahr 2013 ist in Zusammenarbeit mit Neurochirurgen die Idee entstanden, mithilfe der zahlreichen Möglichkeiten in der 3D-Druck Technologie ein Problem aufzugreifen, das schon länger besteht und die medizinische Behandlung von Schädelverletzungen und Tumoren jedes Mal aufs Neue vor große Herausforderungen stellt. Musste ein Stück der Schädeldecke entfernen, um an das darunterliegende Gewebe zu kommen, musste der danach notwendige Schädelersatz extern bestellt werden. Diese Vorgehensweise hatte zum einen hohe Kosten zur Folge, zum anderen musste der Patient auf das Eintreffen seines Implantats bis zu 6 Wochen warten und für den Einsatz des Implantats nochmals operiert werden. Um dieses Problem lösen zu können und dem Patienten eine optimale Behandlung zukommen zu lassen, wurde das Projekt „iPRINT – Implant Printing“ ins Leben gerufen, das zwischen 2014 und 2017 von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gefördert wurde. Ziel dieses Kooperationsprojekts der Medizinischen Universität Graz mit der Montanuniversität Leoben sowie der Firma Hage Sondermaschinenbau GmbH & Co KG war die Entwicklung eines additiven Fertigungsprozesses (3D-Druck), der es möglich macht, während einer Operation – basierend auf Patienten-CT-Daten – passgenaue, patientenspezifische Schädelimplantate herzustellen.

Mit dem Abschluss des Projekts 2017 konnten folgende Ziele erreicht werden:

  • Entwicklung eines FFF-basierten (fused filament fabrication) 3D-Druckers, der rasch und präzise Schädelimplantate aus dem medizinisch zugelassenen Kunststoff PEEK herstellen kann
  • Entwicklung einer (semi)automatischen Software zur Transkription von Patientendaten in ein druckbares Format und weiter in ein patientenspezifisches 3D-Modell
  • Mechanische Austestung der 3D-gedruckten Implantate
  • Biokompatibilitätstestung der 3D-gedruckten Implantaten in vitro und in vivo
  • Vorbereitung einer klinischen Prüfung der 3D-gedruckten Implantate

Die erfolgreiche Forschung im Bereich der optimierten Behandlung von neurochirurgischen Patienten wurde mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen honoriert:

  • Science2business Award 2016 der life science Karriere Services (Jury- und Publikumspreis)
  • FastForward Award 2016 der Steirischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft (SFG) in der Kategorie Forschung
  • Science & Business Award 2017 des Rudolf Sallinger Fonds

Folgende Artikel zum Projekt “iPRINT” wurden in der österreichischen Presse veröffentlicht:

  • „Science-Fiction an der Meduni Graz“, Österreich, 22.03.2016
  • „Schädel-Implantat während der OP drucken“, Kurier, 21.03.2016
  • „iPrint: Schädelimplantate aus dem 3D-Drucker“, Life Science Austria, 21.03.2016
  • „Medizinische Weltneuheit aus Obdach“, http://steiermark.orf.at, 29.01.2016
  • „Ein Schädelknochen aus dem 3D-Drucker“, Kleine Zeitung, Mai 2015
  • „Knochenprothesen im OP drucken“, Die Presse, 12.12.2014
  • „Ersatzteile für Schädel aus dem Drucker“, Kleine Zeitung, 27.09.2014
  • „Schädelknochen aus dem 3D-Drucker“, Wirtschaftsblatt, 10.09.2014
  • „Obdach als Türöffner zur dritten Dimension“, Steirische Wirtschaft, 06.06.2014